Als Kurbayern 1752 Alleinbesitzer der Herrschaft Wiesensteig wurde, verkaufte der Kurfürst die Güter seiner Hofdomäne an den gewesenen fürstenbergischen Obervogt zu Wiesensteig, Ludwig Anton Schmid. Man hatte mit den Pächtern keine guten Erfahrungen gemacht. Sie mergelten den Boden aus und zogen dann mit der Ausrede ab,dass sie mehr eingebüßt als gewonnen hätten. Wenn dann die Herrschaft den Maierhof auf ihre Kosten bauen ließ, so war nach dem Vergleich von Unkosten und Eintrag fast gar nichts im Überschuss geblieben. Im Jahr 1628 war das Gut bei der Erbaufteilung der Grafschaft Helfenstein noch mit 5000 Gulden veranschlagt worden, 1753 verkaufte man es um 1500 Gulden. Die nun folgenden Besitzer des Erbrechtshofes oder Freistiftshofes vererbten diesen jedoch selten. Sobald sie ein günstiges Angebot hatten, verkauften sie den ganzen oder halben Hof wieder an einen Bauersmann der Umgebung. Eine kurze Übersicht über Kaufjahr, Käufer und Kaufpreis kann als kleiner Beitrag zu der Geschichte der Gutshöfe in jener Zeit dienen. 1766: Georg und Johann Ascher; Kaufpreis 3000 Gulden. Ohne Jahreszahlangabe und Kaufpreis werden die in den nächsten Jahren folgenden Besitzer Anton Himm und Johann Nilli genannt. 1794: Joseph Leutner von Hohenstadt; 6840 Gulden. 1796: Michael Straub von Hohenstadt. Ihn kostete der halbe Hof 5000 Gulden und er verkaufte seine Hälfte wieder im Jahr 1799 um 3500 Gulden an Joseph Leutner. 1812: Joseph Leutner verkauft den halben Hof an seinen Schwiegersohn Stähle von Ehestetten um 5500 Gulden. 1819: Wilhelm Gauß von Dettingen unter Teck kauft von Georg Stähle dessen Hälfte um 5800 Gulden. Die andere Hälfte hat Damian Rummel von Ingstetten im Besitz. 1835: Oberst und Adjutant des Königs von Fleischmann kauft den Hof von Martin Diez und der Witwe Gauß um 20 000 Gulden. 1862: General von Fleischmann verkauft den Maierhof an die Königliche Hofdomänenkammer um 73 000 Gulden. Das Ansteigen des Kaufpreises vom Jahr 1835 (20 000 fl.) auf 73 000 fl. im Jahr 1862 fällt auf; aber es hat seinen Grund nicht allein darin, dass Grund und Boden im Werte gestiegen waren, sondern vor allem in dem tatsächlichen Mehrwert des Hofes, wie er in diesen 27 Jahren geschaffen worden war. 1835 war der Messgehalt des Hofgutes 355 Morgen, 1862 dagegen 4.36 Morgen. Hundert Jahre vorher sind 122 Jauchert angegeben. Die Weideflächen "Große und Kleine Weite" wurden 1857 in einem Vertrag zwischen der Forstabteilung der Oberfinanzkammer und General von Fleischmann in Tausch gegeben gegen den Wald Birkholz (heute hinterer und vorderer Bronnen) und den Wald Eichholz (heute Eichwaldeck). Auf dem Hof baute der General 18_36 ein einstockiges Wohnhaus (3500 fl.), 1837 einen zweistockigen Schafstall mit großem Futterboden und 2 Wohngelassen (6000 fl.); 1837 eine Wagenremise mit Fruchtboden (Haberbühne; 700 fl.), 1850 1851 eine zweistockige Scheuer mit Stallung (Ochsenstall 4000 fl.); 1851 ein Ökonomiegebäude mit Scheuer, Wagenremise, Schweinestall, Wasch und Brennküche (Obere Scheuer 3 500 fl.).
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